Nicolaus-Harms-Ring

Nicolaus Harms

Über das Leben von Nicolaus Harms, Gemeindevorsteher von Deutsch Evern von1872 bis Januar 1900, gibt es nur wenige Unterlagen im Archiv der Gemeinde Deutsch Evern. Mitte des 19. Jahrhunderts hat Harms offensichtlich den Hof Nr. 3, heute Dorfstraße 1, erworben. Die Hofstelle ist durch den Bau der Bahn 1847 stark zerschnitten worden. Das heute westlich der Bahn liegende Teichgelände war ursprünglich ein Teil der Hofanlage. Woher Nicolaus Harms gekommen ist, ist nicht bekannt. Nicolaus Harms war Landwirt und begründete 1878 eine Baumschule in Deutsch Evern. Zu seinem Grundbesitz gehörte auch der Acker an der Melbecker Straße, auf dem sich das heutige Wohngebiet Nicolaus-Harms-Ring befindet.

Als erster Deutsch Everner Grundbesitzer hat Harms 1877 Flächen im südlichen Bereich von Deutsch Evern an das Hospital zum Großen Heiligen Geist in Lüneburg verkauft. Am 18.01.1900 ist Nicolaus Harms verstorben.

Sein Sohn Vollrad Harms war Gemeindevorsteher von 1912-1919 und Feuerwehrhauptmann von 1902 bis 1909 und von 1918-1919.

 

Der Gemeindevorsteher Nicolaus Harms

Am 11 Oktober 1872 wurde der Nicolaus Harms von der Gemeindeversammlung als Nachfolger seines Vorgängers Cordes als neuer Gemeindevorsteher für 6 Jahre gewählt. Insgesamt hatte er dieses Amt über 27 Jahre bis zu seinem Tod inne.

Der Gemeindevorsteher war Ehrenbeamter mit Stimmrecht in der Gemeindeversammlung. Die Befugnisse und Aufgaben waren ähnlich denen eines heutigen Gemeindedirektors. So hatte er u.a. die Beschlüsse der Gemeindeversammlung vorzubereiten und umzusetzen. Er bekam eine Aufwandsentschädigung in bar, hinzu kam die Nutzung der Bauermeisterwiese an der Ilmenau. Die Mitglieder der Gemeindeversammlung wurden nicht gewählt, sondern hatten je nach Höhe ihrer gezahlten Gemeindesteuern unterschiedliche Stimmanteile. 1878 wurde beschlossen, das Stimmrecht in der Weise zu regeln, das alle diejenigen, welche fünf Mark und darunter Gemeindesteuern zahlen, eine Stimme erhielten, von fünf bis zehn Mark zwei Stimmen hatten und auf je zehn Mark eine Stimme mehr.

Auswärtige, die in Deutsch Evern Gemeindesteuern zahlten, hatten ebenfalls Stimmrecht. Das hatte z.B. die Auswirkung, dass bei der Gemeindevorsteherwahl im Jahre 1900 bei einer Gesamtstimmenzahl von 292 und 77 Stimmberechtigten, die Bahn als größter Steuerzahler in der Gemeinde mit 50 Stimmen den höchsten Stimmenanteil hatte.

Nicolaus Harms hat nach seinem Amtsantritt das erste Protokollbuch über die Sitzungen der Gemeindeversammlung begonnen, so dass wir heute einen guten Einblick in seine politische Arbeit haben.

Schwerpunkte waren dabei der Aufbau der Infrastruktur durch den Ausbau von wichtigen Wegen und der Bahn. Besonders sind hier zu erwähnen: Bau der ersten Bahnhaltestelle 1882, Bau eines Armenhauses 1886, Beschluss zum Bau der Brücke über die Ilmenau in Richtung Melbeck und Grundstücksabtretung an die Bahn für den Bau eines ersten Bahnhofes 1898.

Auch die erste Kreditaufnahme der Gemeinde Deutsch Evern fiel in die Amtszeit von Nicolaus Harms. Am 10. September 1895 beschloss die Gemeindeversammlung für den Bau von 400m Pflasterstraße in Richtung Hohenbostel eine Anleihe bei der Sparkasse des Landkreises Lüneburg in Höhe von 1000 Mark in Worten eintausend Mark zu machen und dieses Kapital jährlich mit 1 1/2 % zu verzinsen.

Nach dem Tod von Nicolaus Harms im Januar 1900 wurde am 1. Februar 1900 Georg Soltwedel zu seinem Nachfolger gewählt.