Das erste Bürgerhaus in Deutsch Evern

Deutsch Evern Haus Nr. 14 – Dorfstraße 11

Bis 1823 gab es in Deutsch Evern 12 Hofstellen unterschiedlicher Größe, Deutsch Evern Hausnummer 1-12. Zu den Hofstellen gehörten einige Tagelöhnerhäuser, deren Hausnummern den jeweiligen Hofstellen zugeordnet waren. Im Jahre 1823 wurde im Zuge einer Abfindung eine neue kleine Hofstelle gegründet. Hausnummer 13, heute das Ärztehaus Dorfstraße 28. Alle Bewohner des Dorfes lebten fast ausschließlich von der Landwirtschaft.

Durch die Eröffnung der Bahnlinie durch Deutsch Evern im Jahre 1847 kam es zu einer Wende in der Dorfentwicklung. Zur Streckenunterhaltung benötigte man viel Personal vor Ort. Dafür baute die Bahn entlang der Bahnstrecke ab etwa dem Jahr 1850 Bahnwärterhäuser, von denen die Häuser Am Bahnhof 5 und 7 noch heute stehen. Die Häuser blieben im Eigentum der Bahn und bekamen zunächst keine Hausnummer. Aber auch außerhalb des Bahngrundstückes wurde neu gebaut und es zogen Bewohner ein, die hauptberuflich z.B. Handwerker waren und Landwirtschaft nur im Nebenerwerb betrieben.

Das erste Bürgerhaus, Deutsch Evern Hs. Nr. 14, erbaute der während der Eisenbahnbauarbeiten nach Deutsch Evern zugezogene Bahnschachtmeister Eduard Bökert. Das ca. 1 ha große Grundstück im alten Dorfzentrum hatte er zuvor von dem Hof Koch, heute Remien, erworben.

Bereits 1849 hatte Bökert ein Grundstück vom Hofe Schröder an anderer Stelle im Ort ein Grundstück für den Hausbau gekauft, dieses Vorhaben wurde jedoch nicht abgeschlossen.

Am 11. März 1852 genehmigte die Kgl. Landdrostei Lüneburg die Ansiedelung des Schachtmeister Eduard Bökert. Die Genehmigung des Amtes Lüne erfolgte am 26. März 1852. (Kreisarchiv 230.27).

Bökert baute, vermutlich zusammen mit seiner Ehefrau Margarete, das noch heute im Äußeren fast unveränderte Haus mit einem kleinen Nebengebäude, heute Dorfstraße 11. Das Haus war das erste mit einem Ziegeldach versehene Haus im Dorf. Im Haus befanden sich neben den Wohnräumen der Familie auch Stallungen für Vieh und Lagerflächen für die Feldfrüchte. Wie auch z.B. das Gebäude „Der Ausspann“ hat das Haus einen  aus großen Feldsteinen aufgebauten Teilkeller. Der mit einer Bodenklappe verschlossene Keller diente zur Lagerung von Kartoffeln und eingewecktem Gemüse.

Üblich war es im 19. Jahrhundert, einen Ehestiftungsvertrag abzuschließen, u.a. um die Mitgift der Frau abzusichern. Ein entsprechender Vertrag wurde von den Eheleuten Bökert nachträglich am 30.10.1863 vor einem Notar abgeschlossen und am 7. November 1863 vom Königlichen Amt in Lüneburg genehmigt. (Kreisarchiv 230.27). Ein Miteigentum der Ehefrau am Grundstück und Haus war im 19. Jh. nicht üblich.

Mit dem Tode von Erich Bökert, dem Großsohn des Erbauers, im Jahre 1979 und seiner Frau Meta im Jahre 1986 endete nach über 130 Jahren die Ära Bökert und das Haus wurde an eine andere Familie veräußert.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Deutsch Evern noch etwa 25 weitere Wohnhäuser gebaut.

Dadurch stieg auch schnell die Einwohnerzahl von Deutsch Evern.

1821 -122 Einwohner

1848 -188 Einwohner

1871 – 209 Einwohner

1885 – 250 Einwohner

1900 – 317 Einwohner

1905 – 376 Einwohner