Ilmenau Brücke zwischen Deutsch Evern und Melbeck

Seit dem Mittelalter war die – durch die Saline wirtschaftlich starke – Stadt Lüneburg über zahlreiche Karren- und Frachtwege mit dem mittel- und süddeutschen Raum verbunden. Diese Wege verliefen westlich und östlich der Ilmenau. Feste Brücken über die Ilmenau gab es nur in Bienenbüttel, ersterwähnt 1314 und die Brücke am Altenbrücker Tor in Lüneburg. Die Notwendigkeit einer Verbindung zwischen Melbeck und Deutsch Evern bestand offensichtlich nicht. Auch die Gemeinheitsteilungen und Verkoppelungen in Melbeck (1824) und Deutsch Evern (1826) haben keine Wegeverbindungen bis zur Ilmenau vorgesehen.

Für ein großangelegtes Manöver des 10. Bundes-Armee-Corps im Herbst 1843 wurden erstmals vier provisorische Brücken zwischen dem Moortal in Melbeck und der Roten Schleuse für kurze Zeit errichtet.

Ausschlaggebend für den Bau einer ersten Fußgängerbrücke im Jahre 1884, etwa 400m nördlich der heutigen Brücke, war die Einrichtung einer Bahnhaltestelle in Deutsch Evern im Jahre 1882. Ab der Brücke wurde ein Wegerecht durch die Feldmark Deutsch Evern bis zum Bahnhof eingeräumt.

1898 hat die Gemeindeversammlung von Deutsch Evern beschlossen, zusammen mit der Gemeinde Melbeck, eine Brücke über die Ilmenau zu bauen. Laut Aufzeichnungen in der Melbecker Chronik wurde die 70 m lange und 5,40 m breite Holzbrücke 1901 fertiggestellt. In den folgenden Jahren wurden nach und nach die Zufahrtsstraßen gepflastert. Dadurch konnten auch Güter u.a. aus Melbeck zum mittlerweile neugebauten Bahnhof in Deutsch Evern transportiert werden.

1938 erfolgte die letzte Instandsetzung vor dem 2. Weltkrieg. Am 18.04.1945 überquerten englische Soldaten erstmals von Melbeck kommend die Brücke in und rückten in Deutsch Evern ein.

Nach dem Krieg hielt die Brücke dem wachsenden Verkehr, auch von britischen Panzern, nicht mehr stand, so dass ein Neubau erforderlich wurde. Am 15. April 1953 wurde eine moderne Betonbrücke dem Verkehr übergeben, die noch heute ein wichtiger Baustein der Kreisstraße zwischen Barendorf und Embsen ist. Die neue Brücke hat ebenfalls eine Länge von 70 m, eine Breite von 9,40 m und eine Tragfähigkeit von 50 t.

Der Neubau der Brücke wurde auch von den britischen Truppen begrüßt, die in Lüneburg stationiert waren. Viele Jahre rollten zuerst britische, nach 1958 deutsche Panzer – von der Schlieffenkaserne in Lüneburg kommend – durchs Dorf und über die Brücke in Richtung Truppenübungsplatz Munster.

Eine letzte Instandsetzung erfolgte im Jahre 2012.