Evang.- luth. Martinuskirche mit Pfarrhaus

Die Martinuskirche

Die Martinuskirche in Deutsch Evern, das älteste noch erhaltene und wohl bedeutendste Gebäude von Deutsch Evern, stand über 300 Jahre als Bauernhaus im Zentrum des Dorfes.

1665 errichteten Hans Heitmann und Anna Meyers auf der Hofstelle Deutsch Evern Nr. 1  ein prächtiges Bauernhaus, stolz ließen sie in den Giebel des Hauses folgende Inschriften schnitzen:

 

HANS HEITMANS ANNA MEYERS BAVWEN IST EIN FEINER LVST ABER ICH

HABE ES NICHT GEWVUST DAS ES HATTE SO VIEL GEKOST ANNO 1665 MHR.

und

WER GOT VERTRAWET HAT WOL GEBAWET IM HIMMEL UND AVF ERDEN

WER SICH VERLEST AUF JESUM CHRIST DEM MUS DER HIMMEL WERDEN

 

Das Haus ist als Zweiständerfachwerkhaus konstruiert. Zwei im Innenraum wettergeschützt stehende Stützenreihen tragen die Decke und das reetgedeckte Dach. Die Fachwerkaußenwände haben keine tragenden Funktionen und dienen als Wetterschutz.

Über 300 Jahre bot es den Bewohnern und ihren Tieren eine Heimstatt unter einem Dach. Zeitweise wird auch eine Krugwirtschaft in dem Haus betrieben.

Nachdem der letzte Eigentümer des Hauses in den 1950er Jahren ein neues Wohn- und Wirtschaftsgebäude auf der Hofstelle errichtet hatte, verfiel das alte, denkmalgeschützte Haus zusehends. Eine Restaurierung vor Ort gestaltete sich schwierig, so daß letztendlich die am 01.07.1987 neugegründete Martinuskirchengemeinde das Haus auf Abbruch kaufen konnte. Der Denkmalschutz für dieses Gebäude wurde aufgehoben, mittlerweile steht die Kirche jedoch wieder unter Denkmalschutz. Nach Erteilung der behördlichen Genehmigungen und Sicherung der Finanzierung erfolgte der Abbau auf der alten Hofstelle und Neuaufbau auf dem heutigen Standort. Etwa 80% des alten Holzbestandes konnten wieder verwendet werden, die Ziegelsteine wurden komplett übernommen.

Die ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden weiteren Hofgebäude, Auspann und Schafstall, verblieben auf der alten Hofstelle, heute Dorfstraße 20.

Auch das Gebäudeinnere wurde im Rahmen des Wiederaufbaus weitgehend originalgetreu wiederhergestellt. Der alte Dielenbereich und die angrenzenden Viehunterstände bilden heute den eigentlichen Kirchenraum. Die Stelle der althergebrachten Feuerstelle, dem Flett, für Jahrhunderte der zentrale Platz dieses Gebäudes, nimmt heute der Altarbereich mit der Kanzel ein. Neben der seitlichen Eingangstür steht ein barockes Taufbecken, eine Dauerleihgabe der St. Johanniskirche Lüneburg.

Die sich an der Südseite des Hauses befindliche alte Bauernstube, die „Dönz“ und zwei angrenzende Räume lassen uns erahnen, wie räumlich beengt die Bewohner früher gelebt haben.

Nach einjähriger Bauzeit wurde die Martinuskirche am 01.10.1989 durch den Landesbischof Hirschler als Kirche geweiht.

 

Der Altar

Der Altarbereich der Martinuskirche wurde von dem Bildhauer Friedrich Press. zu dem theologischen Thema „Gesetz und Evangelium“ gestaltet.

An der Wand sehen wir die Gesetzestafel mit den 10 Geboten, davor stehen die Symbole für die vier Evangelisten. Der Mensch steht für Matthäus, der Löwe deutet auf Markus hin, der Stier symbolisiert Lukas und der Adler weist auf Johannes hin. Christus wird in Form einer großen Eichenholzstele mit vergoldeter Dornenkrone und Fingerzeig auf seine Seitenwunde dargestellt. Ebenfalls an der Fachwerkwand hinter der Christusstele hängt das Kreuz schräg als Zeichen, dass Christus alles Leiden überwunden hat und auferstanden ist.

Jeden Sonntag um 10.00 Uhr lädt die Martinuskirchengemeinde in der wunderschönen Kirche zum Gottesdienst ein.

 

Das Pfarrhaus mit Gemeindesaal

Bis zur Gründung der Martinuskirchengemeinde im Jahre 1987 war Deutsch Evern über viele Jahrhunderte zur St. Johanniskirche in Lüneburg gehörig. 1977 wurde die Pfarrstelle St. Johannis IV nach Deutsch Evern verlegt und der Bau eines neuen Pfarrhauses mit einem Gemeinderaum vorangetrieben.

Am 27./28.11.1982 erfolgte die feierliche Einweihung des Hauses in dem sich u.a. die Pfarrwohnung, das Pfarramt, das Gemeindebüro und der Gemeindesaal befinden.

 

Weitere Informationen über die Kirche und die Martinuskirchengemeinde finden sie im Internet unter www.martinuskirche.de